Der Prosarhythmus in der lateinischen Literatur

Mainzer Forschungsarbeiten

J. Breuer, Rhetorik und Religion. Die Bewertung und Nutzung paganer Wissensfelder bei Arnobius von Sicca (Altertumswissenschaftliches Kolloquium. 29), Stuttgart 2021.

Der zum Christentum konvertierte Rhetoriklehrer Arnobius von Sicca verfasste um 300 n. Chr. die Schrift Adversus nationes, die ein zentrales Zeugnis der intellektuellen Auseinandersetzung der frühen Christen mit der ihnen großenteils feindlichen Umwelt darstellt. Nach Überlegungen zum Spannungsfeld „Antike und Christentum“ und zur literarischen Form des Werkes ermittelt Johannes Breuer die arnobianische Theorie und Praxis des Umgangs mit den antiken paganen Wissensfeldern Rhetorik, Philosophie und Dichtung. Dabei erweist sich die Analyse des Werkes unter funktionalen, forensisch-rhetorischen Kriterien (unter Einbezug des Prosarhythmus) als zentraler hermeneutischer Schlüssel zu einem neuen Verständnis der in der Forschung oftmals kritisierten Schrift.

https://www.steiner-verlag.de/Rhetorik-und-Religion/9783515129466

 

E. Groth, uocis pura sinceritas. Untersuchungen zum Prosarhythmus im Corpus Cyprianaeum (Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums. 28), Paderborn 2021. 

Die Kunstprosa des Märtyrerbischofs Cyprian von Karthago war für zahlreiche spätantike und mittelalterliche Autoren stilbildend. Die Analyse seiner Rhythmuspraxis und des Verhältnisses von Form und Inhalt zeigt die bewusste Nutzung der Stilmittel für die Glaubensverkündigung. Ausgehend von der statistischen Analyse des Gesamtwerks bietet die Interpretation ausgewählter Texte weitgehende Einsichten in das literarische Schaffen Cyprians. Außer den als echt geltenden Abhandlungen und Briefen werden auch die pseudocyprianischen Schriften hinsichtlich des Prosarhythmus untersucht.

https://www.schoeningh.de/view/title/59143

Die separat publizierte kolometrisch-rhythmische Gesamtausgabe der Schriften Cyprians findet sich hier: E. Groth, kolometrische Analysen zu Cyprian

 

S. Komenda, Formen und Funktionen des ciceronianischen Prosarhythmus, Baden-Baden 2021.

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Prosarhythmus Ciceros in einer konkreten kolometrischen Analyse und zieht ihn zur kontinuierlichen Textinterpretation heran. Kernthese ist, dass die lateinischen Wortakzente eine konstitutive Bedeutung bereits für den Prosarhythmus im klassischen Latein haben, sodass auch im Falle Ciceros im Wesentlichen ein Set von fünf sogenannten „Klauseln“ ausreichend für eine inhaltsgetragene prosarhythmische Analyse ist (im Zusammenhang der Trias compositio – concinnitas – numerus).

https://www.nomos-shop.de/tectum/titel/formen-und-funktionen-des-ciceronianischen-prosarhythmus-id-100379/