Lehrprojekt "Aufführung eines antiken Dramas in Originalsprache"

vom Gutenberg Lehrkolleg (GLK) als "Innovatives Lehrprojekt" gefördert (2016-2017)

Projektbeschreibung

Homer, Platon, Aristoteles, Cicero, Vergil, Ovid: Wer Klassische Philologie studiert, weiß, welche Befriedigung das Lesen, Verstehen und Interpretieren derjenigen Autoren bietet, die das Fundament der Weltliteratur mitbilden. Auch die eigene aktive Sprachkompetenz wird an diesen Klassikern der „hohen“ Literatur geschult und in schriftlicher Form überprüft. Dabei besteht jedoch die Gefahr, einen wesentlichen Bestandteil der antiken Kultur aus den Augen zu verlieren: Das gesprochene Latein, die Sprache und Kultur des römischen Alltags sind nur selten Gegenstand des universitären Unterrichts. Hier setzt das Projekt „Aufführung eines antiken Dramas in Originalsprache“ an, das der Etablierung einer Lateinischen Theatergruppe und damit eines Alleinstellungsmerkmals des Instituts für Altertumswissenschaften der JGU dient: Eine Lateinische Theatergruppe unter der Leitung eines Lehrenden existiert an keiner anderen deutschen Universität. In drei Lehrveranstaltungen soll innerhalb von zwei Semestern eine lateinische Komödie in Originalsprache auf die Bühne gebracht werden. Durch Einüben und das aktive Sprechen der plötzlich ganz lebendigen lateinischen Sprache erweitern die Studierenden ihre Sprachkompetenz, fördern durch das Auftreten auf der Bühne und die Interaktion miteinander gerade diejenigen persönlichen und sozialen Kompetenzen, die große Bedeutung nicht nur für den Lehrerberuf haben, und bekommen Einblicke in die im Fach wenig beachtete römische Alltagssprache und -kultur. Zugleich entkommt die römische Komödie dem Schattendasein, das sie als vermeintlich belanglose Gattung in der deutschen Forschung und Lehre fristet und das v.a. auf eine unangemessene Rezeption zurückzuführen ist: Antike Komödien sind keine Lesestücke, sondern entfalten erst auf der Bühne ihr Potential. Für eine möglichst große Breitenwirkung soll während der Aufführung eine von den Studierenden angefertigte Übersetzung in Übertiteln eingeblendet werden. Dieses Modell ist auf andere Fächer übertragbar, die sich mit fremdsprachlichen Dramentexten vor allem älterer Sprachstufen beschäftigen.

Kontakt
Dr. Daniel Groß; groda@uni-mainz.de